18. Mai 2020
Die Philipp-Matthäus-Hahn-Schule in Balingen ist – mit rund 2500 Schülern – das Gewerbliche Schulzentrum des Zollernalbkreises.
Als dualer Partner bildet die PMH-Schule in vielen gewerblichen Berufen aus. Es gibt zudem ein umfangreiches Bildungsangebot für die Fort- und Weiterbildung, das neben der klassischen Berufsausbildung alle weiterführenden Bildungsabschlüsse beinhaltet. Welche der Schularten in Frage kommt, hängt vor allem vom Berufs- oder Ausbildungsziel ab.
Baden-Württemberg gilt als Hochburg der Hidden Champions – der Zollernalbkreis ist dafür ein gutes Beispiel. Hier sitzen in bisweilen abgelegenen Gemeinden Weltfirmen wie der Nadelproduzent Groz-Beckert in Albstadt, der Büromöbelhersteller Interstuhl in Meßstetten-Tieringen oder die Waagenbaufirma Bizerba in Balingen. Diese erinnert noch an den Gründungsboom in der Feinwerkindustrie im 19. Jahrhundert, den die Erfindung der Neigungswaage durch den Onstmettinger Pfarrer und Tüftler Philipp Matthäus Hahn, den Namenspatron der Schule, auslöste. An der Philipp-Matthäus-Hahn-Schule wird in rund 50 gewerblichen Berufen ausgebildet: von der Anlagenmechanikerin bis zum Zimmerer, von der Modeschneiderin bis zum Mechatroniker. Aktuell besuchen knapp 1600 Auszubildende die Schule, davon rund 200 als Vollzeitschüler in den einjährigen Berufsfachschulklassen, die als erstes Lehrjahr angerechnet werden und eine tragfähige Basis für die weitere Ausbildung schaffen.
Hanna möchte Medizintechnik studieren, Cem „irgendwas mit Medien“ machen, Tim weiß noch nicht so recht, was er mal studiert, strebt aber die Allgemeine Hochschulreife an, um sich alle Wege offen zu halten. Für alle drei ist das Technische Gymnasium (TG) die richtige Schule – vorausgesetzt auch Tim hat ein grundsätzliches Interesse an Technik oder Design. Ganz gleich, was die Drei wählen, das Ziel ist für alle dasselbe: das Abitur und damit die Zugangsberechtigung zu allen Universitäten und Hochschulenin Deutschland. Gleichzeitig beinhalten alle vier Profilfächer wertvolle Grundlagen für ein späteres Studium in den entsprechenden Fachrichtungen.
Wer gerne eigenverantwortlich und projektorientiert arbeitet und Freude an kreativen Gestaltungsprozessen hat, kann im Fach GMT die Grundlagen des Grafik- und Produktdesigns erwerben.
Schülerinnen und Schüler, die gerne mal einen PC aufschrauben und mit Speicherbausteinen ergänzen oder die wissen wollen, wie man ein eigenes Java-Programm oder eine App programmiert, lernen im Fach IT Lösungswege für ihre offenen Fragen.
Hier werden sich nicht nur die klassischen „Tüftler“ und „Schrauber“ wohlfühlen, sondern alle, die gerne naturwissenschaftliche und mathematische Inhalte in technischen Systemen zur Anwendung bringen oder deren Funktionsweise verstehen wollen.
Junge Menschen, die ein Interesse daran haben, Technik und Umwelt in Einklang miteinander zu bringen, lernen im Fach UT, beide Bereiche als ein vernetztes System zu betrachten. Dabei eröffnet sich ein weites und zukunftsträchtiges berufliches Tätigkeitsfeld, ob als Architekt, Wissenschaftler, Ingenieur, Laborant oder vieles andere mehr.
Das Berufliche Gymnasium war in Baden-Württemberg immer schon eine Schulart mit heterogener Schülerschaft. In den Eingangsklassen sitzen neben den Absolventen der Realschule auch solche von der Werkrealschule (9+1) und der zweijährigen Berufsfachschule (9+2); und seit G8 kommen immer häufiger auch Schüler von den allgemeinbildenden Gymnasien. Durch ein enges (Klassen-)Lehrer-Schüler-Verhältnis, ergänzt durch ein Schüler-Schüler-Mentoring (Schüler der Kursstufen bieten kostengünstig Nachhilfe in einzelnen Fächern an) soll von Anfang an der Einzelne individuell gefördert werden. Auch an besonders begabte Schüler wird gedacht. Stellen die Fachkollegen bei Einzelnen besondere Neigungen oder Talente fest, so vermittelt die Schule bei Interesse ein besonderes Coaching z.B. bei Unternehmen in der Region. Bei einigen geförderten TG-Schülern mündeten die regelmäßigen Praktika – in der Regel sind die Schüler einen Nachmittag in der Woche in den Firmen – in einen der begehrten dualen oder Kombistudiengänge.
Der zweite Bildungsweg ist seit den 1970er-Jahren ein Erfolgsmodell in Baden-Württemberg und kommt vor allem den Schülern entgegen, die nach Real- oder Werkrealschule erst einmal etwas Praktisches machen wollen und die während ihrer Ausbildung erkennen, dass sie sich noch weiter qualifizieren oder studieren möchten. An der Philipp- Matthäus-Hahn-Schule erwerben so jährlich rund 50 Schülerinnen und Schüler ihre Studienbefähigung.
Die Zugangsvoraussetzungen für BKFH und TO sind ein guter Mittlerer Bildungsabschluss und eine abgeschlossene Berufsausbildung – für die PMHS im gewerblich-technischen Bereich. Eine Altersbegrenzung gibt es nicht, auch „Spätzünder“ erhalten eine Chance. Nicht selten wird das Bildungsangebot auch für einen beruflichen Neustart genutzt.
Die Ausbildung am Technischen Berufskolleg I soll Jugendliche gezielt auf die Anforderungen einer modernen Arbeitswelt im gewerblich-technischen Bereich vorbereiten. Dazu werden ihnen – im Rahmen eines ganztägigen Unterrichts – Kenntnisse und Fertigkeiten insbesondere im computer- und produktionstechnischen Bereich vermittelt. Gleichzeitig wird die Allgemeinbildung weitergeführt.
Die Ausbildung am Technischen Berufskolleg II baut auf dem Technischen Berufskolleg I auf und ist auf den Erwerb der Fachhochschulreife ausgerichtet.
Auf Grund der Kombination von Technik, Volks- und Betriebswirtschaftslehre, Informations- und Medientechnik sowie Allgemeinbildung trägt das Berufskolleg II den komplexen Vorgängen betrieblicher Prozesse Rechnung. Durch Zusatzunterricht kann der Abschluss für den Technischen Assistenten erlangt werden.
Praxisnähe parallel zur Theorie – das ist es, was Studenten der Hochschule Albstadt-Sigmaringen während ihres Bachelor-Studiums erwerben möchten.
Das sogenannte Kombi-Studium ermöglicht jungen Nachwuchskräften innerhalb von etwa viereinhalb Jahren einen Doppelabschluss: Facharbeiterbrief Industriemechaniker plus Bachelor-Ingenieur, Fachrichtung Maschinenbau. Somit wird hier Praxiserfahrung und Studium verknüpft. Möglich gemacht wird diese Doppelqualifikation durch die Unterstützung der Partnerunternehmen der Region. Die Kombi-Studenten haben dabei starke Unternehmen an der Seite, wie z.B. Interstuhl, Groz-Beckert, Gühring, ASSA ABLOY, oder Steinmeyer.
Die Partnerunternehmen ermöglichen den Studenten durch eine umfassende Unterstützung die volle Konzentration auf ihre anspruchsvolle Ausbildung.
Die praktische Ausbildung findet im Betrieb statt, die theoretische Ausbildung an der Berufs- und der Hochschule. An zwei Tagen pro Woche erhalten die Studenten an der PMHS sowohl berufstheoretischen als auch berufspraktischen Unterricht in Metalltechnik sowie Wirtschaftskunde.
In Baden-Württemberg drücken die meisten Jugendlichen nach ihrem Abschluss an einer allgemeinbildenden Schule erneut die Schulbank. Doch diesmal die Schulbank einer beruflichen Schule. Dort haben sie eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich auf das Leben im Beruf vorzubereiten. Die einen schon ganz spezifisch durch den Besuch einer Berufsschule, die anderen, um einen weiterführenden allgemeinen Abschluss – vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur – zu erwerben. Die Möglichkeiten sind so vielfältig, wie die Berufswelt eben auch.
Die Philipp-Matthäus-Hahn-Schule in Balingen ist – mit rund 2500 Schülern – das Gewerbliche Schulzentrum des Zollernalbkreises. Als dualer Partner bildet die PMH-Schule in zahlreichen gewerblichen Berufen aus. Außerdem gibt es ein umfangreiches und facettenreiches Bildungsangebot für die Fort- und Weiterbildung, welches neben der klassischen Berufsausbildung alle weiterführenden Bildungsabschlüsse beinhaltet. Welche der Schularten für den Einzelnen in Frage kommt, hängt vor allem davon ab, was das Berufs- bzw. Ausbildungsziel sein soll.
Baden-Württemberg investiert 4 Mio Euro, um in beruflichen Schulen Fachkräfte fit für die Zukunft zu machen. Die PMH-Schule ist eine der Standortschulen, die den Zuschlag für Industrie 4.0 erhalten haben.
So entstand eine sogenannte Lernfabrik – eine voll funktionsfähige Abbildung einer verketteten Produktionsanlage –, die es möglich macht, dass 1200 Schüler der Metallund Elektroberufe in einem High-Tech-Labor die Fabrik der Zukunft kennenlernen.
Seit November 2014 bietet die PMHS auch sogenannte VAB-O Klassen für junge Immigranten und Flüchtlinge an, die die deutsche Sprache noch erlernen müssen.
13 verschiedene Nationalitäten
Beschult werden derzeit in zwei Klassen insgesamt 36 Jugendliche und junge Erwachsene ab dem 15. Lebensjahr. Das Verhältnis von Flüchtlingen zu Immigranten aus der Europäischen Union liegt derzeit bei 30/70. Für diese gilt in Baden-Württemberg die Berufsschulpflicht. Kinder bis 14 Jahren hingegen besuchen sogenannte VKL (Vorbereitungsklassen) an allgemeinbildenden Schulen.