Streit gibt es in jeder Freundschaft

Zeichen der Veränderung

Menschen, die sich nahestehen, haben es manchmal besonders schwer miteinander. Wenn es zwischen langjährigen Freunden knirscht, kann das schmerzhaft sein. Die Worte, die dir enge Freunde sagen, treffen dich mehr, als wenn es fremde Menschen tun. Doch wie kannst du damit umgehen, wenn ein Streit mit einer/einem Freund*in ausbricht? Im folgenden Ratgeber findest du wichtige Tipps, die dir dabei helfen, den richtigen Umgang zu finden, wenn es zu Streitigkeiten kommt.

Kann man „richtig“ Streiten?

Gibt es wirklich ein Richtig oder Falsch beim Streiten? Ja, man kann zwischen verschiedenen Arten des Streitens unterscheiden. Ein Streit muss nicht notgedrungen etwas Negatives bedeuten. Denn er kann für klare Verhältnisse sorgen und die Beziehung zu deinen Freunden sogar stärken. Deshalb ist es absolut in Ordnung, gelegentlich aufzubegehren, solange du nicht deine grundsätzliche Haltung zu deinem Gegenüber vergisst. Es ist nicht nur wichtig, Streit zuzulassen. Es ist vor allem entscheidend, wie die Auseinandersetzung bewältigt wird – und zwar im gegenseitigen Respekt.

Konflikte erfolgreich meistern

Eine aufgesetzte Nettigkeit oder das Unterdrücken von Gefühlen kann dazu führen, dass deine Freundschaft dauerhaft Schaden nimmt. Habe deshalb den Mut, Emotionen zu zeigen. Sei ehrlich mit deinen Freunden, auch wenn es nicht immer leicht ist. Wenn du ein paar Limits nicht unterschreitest, kannst du so Vertrauen aufbauen, Verhaltensänderungen bewirken oder einfach nur dafür sorgen, dass ihr euch nachher wieder besser versteht. Sieh es einmal so: Wenn dich etwas aufwühlt, ist das deine Chance, persönlich zu wachsen.

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So kann es funktionieren:

1. Übertreibe es nicht

Es ist wichtig, Maß zu halten. Die Tatsache, dass Streit Teil des Zusammenlebens ist, bedeutet nicht, dass man auf Konfrontation aus sein muss. Sei dir stets des Respekts für dein Gegenüber bewusst. Bleibe, trotz Wut oder Verletzung, in deiner Wortwahl sachlich und angemessen. Sag dem anderen zwar, was sein Verhalten bei dir auslöst, aber unterstelle ihm keine Motive. Statt ihm seine vermeintlichen Absichten an den Kopf zu werfen, die du nicht kennen kannst, gib ihm Einblick in deine Wahrnehmung
und zeige ihm welche Gedanken und Emotionen eine bestimmte Situation in dir auslöst. Egal, wie lange ihr euch kennt, wer kann schon in den Kopf des anderen hineinschauen? Selbst die Beweggründe des eigenen Handelns und Denkens durchschaut man oft nicht, sondern hat an der Stelle einen „blinden Fleck“.

„Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders,
aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“
Zitat aus der Bergpredigt (Matthäus 7,3 )

2. Bleibe bei dir selbst

Coaches für Kommunikation fordern daher gern zum Sprechen in so genannten „Ich-Botschaften“ auf. Damit ist gemeint, dass du von deiner eigenen Wahrnehmung berichten solltest, statt so zu tun als wüsstest du alles über den anderen. Wenn du das schaffst, steigen deine Chancen, angehört und verstanden zu werden. Du willst schließlich nicht gegen eine Mauer reden.

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Die so genannten Du-Botschaften „du bist…“ oder „du machst immer…“ haben eine vorwurfsvolle und spekulative Art, was dazu führen kann, dass ein Konflikt angeheizt wird. Der andere erkennt sich dann nicht wieder in deinen negativen Beschreibungen und so verspielst du nur durch falsche Formulierungen Vertrauen.

3. Höre genau hin

Eine weitere bedeutsame Fähigkeit ist die des Zuhörens. Um einen Konflikt mit deinem Freund beilegen zu können, ist es wichtig, ihn aussprechen zu lassen. Jeder sollte die Zeit haben, zu äußern, was ihn gestört oder sogar verletzt hat. Zeige deshalb Fairplay, schließlich möchtest du auch deine Bedürfnisse und Probleme ansprechen und verstanden werden. Wenn du es für einen Augenblick zulässt, die Welt mit den Augen des anderen zu sehen, kann dir manchmal ein überraschendes Licht aufgehen. Jemanden zu verstehen bedeutet auch, vieles nicht mehr so persönlich zu nehmen. Eine andere wichtige Fähigkeit ist, den Mut zu haben, einen Streit zu beenden, indem du dich zum Beispiel entschuldigst. Dies setzt persönliche Reife voraus. Und genau die erlangst du in solchen zwischenmenschlichen Erfahrungen.

4. Vertraue auf die Zeit

Mach dir bewusst, dass dein eigentliches Hauptziel die Versöhnung ist. Denn du möchtest wie jeder Mensch in Frieden leben und von Menschen in deinem Umfeld anerkannt werden. So geht es auch deinem Gegenüber. Doch was ist zu tun, wenn eine Streitschlichtung nicht möglich ist oder die Streitigkeiten überhandnehmen? Es kann immer passieren, dass langjährige Freundschaften einrosten. Ihr habt neue Hobbys oder euer Freundesskreis hat sich verändert? All dies kann dazu führen, dass ihr euch auseinanderlebt. Überlegt in solchen Fällen, ob ihr weiterhin so viel Zeit zusammen verbringen wollt. Es gilt, im Einzelfall selbst zu entscheiden, weil es eine persönliche Angelegenheit ist. Du kannst niemanden zu selben Interessen, Weltanschauungen oder Meinungen zwingen. Getrennte Wege können die Situation entspannen und eine vorübergehende Lösung sein.

5. Halte die Türen offen

Man sieht sich immer zwei Mal im Leben und wenn du versöhnlich bleibst, Zeit einräumst und in der Aus-einandersetzung kein Porzellan zerdepperst, steht einem möglichen Wieder-Aufblühen der Freundschaft zu einem späteren Zeitpunkt nichts im Wege: Wer weiß, vielleicht spülen euch die Gezeiten des Schicksals bald wieder näher zusammen. Und dann macht euch eine gute und respektvolle Aussprache der Vergangenheit erst recht zu einem Herz und einer Seele.

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